Engelbrecht: Azubis schmeißen den Laden
Stadtbäckerei Engelbrecht in Wulsdorf: Ein Banner mit der Aufschrift "Azubi-Tag" hängt über dem Eingang. Was geht denn hier?
Wieso ist der "Tag des deutschen Bieres" eigentlich kein gesetzlicher Feiertag? Die TANTE BABO-Crew würde es auf jeden Fall befürworten, wenn er eingeführt wird. Dann hätten wir nämlich alle jedes Jahr am 23. April frei – yaay!
Wir feiern unser Bier. Aber noch mehr feiern wir Menschen mit kreativen (Bier-)Ideen. Oliver Köhn kommt aus Cuxhaven und braut, zusammen mit seinem Bruder Joachim, seit einigen Jahren eigenes kühles Blondes – nicht ganz so ungewöhnlich. Wie so viele andere, nutzen auch sie Wasser, Malz, Hopfen und Hefe – normal. Na, und seit kurzem versenkt Oliver es in den Tiefen der Nordsee – what? So gar nicht Standard. Darüber brauchen wir natürlich mehr Infos und haken nach.
Wie kam es zu dieser Idee?
Ein Kumpel von uns ist Kapitän und erzählte mal, wie schwer es sei, das Schiff von Seepocken zu befreien. Ich hatte dann die Idee, ein paar Bierflaschen ins Wasser zu lassen, um zu gucken, was passiert.
Was passierte denn da unten?
Erstmal gar nichts. Denn die kleinen Tierchen mögen's nicht überall. Als eine geeignete Stelle gefunden war, hieß es warten. Die Seepocken siedeln an und bleiben an den Flaschen kleben.
Wie lange dauert es denn, bis die Seepocken anbeißen?
Wenn die Flaschen erstmal an der richtigen Stelle sind, geht das fix. Das Bier reift dann gute drei bis vier Monate. Angefangen haben wir mit 25 Flaschen, dieses Jahr werden wir wohl auf knapp 90 kommen.
Schmeckt das Bier denn anders?
Das Elbe-Bier schmeckt im Vergleich zum normalgebrauten schon etwas milder und vielleicht auch sanfter. Ich kann mir das nur durch die Temperatur und die stetige Bewegung im Wasser erklären.
Unsere Flaschen sind nämlich mit Kunststoffkorken und Siegelwachs komplett dicht.
Generell geht es bei der Idee aber um die Optik. Wir hatten mal Lust auf ein Seeräuber-Bier.
Das stärkste Bier der Welt hat 67,5 % Alkoholgehalt und heißt „Snake Venom“.
Bei nur 90 Flaschen ist es doch auch irgendwie eine Rarität. Ob wir die ersten oder einzigen sind, die diese Idee hatten, weiß ich gar nicht. Aber im Umkreis ist es erstmal das einzige Bier, das mit Seepocken bestückt ist. Wir hatten sogar schon mal eine Muschel mit drauf. Die Flaschen sehen ja mega aus! Jede Flasche ein Unikat, da brauch man kein individuelles Design mehr – wie praktisch. Jetzt aber, ran an die Flaschen und "Trinkt aus Piraten, johoo!", wie Jack Sparrow sagen würde.
By the way:
Seepocken sind kleine Meerestiere. Sie kleben sogar an glatten Flächen so fest, dass man sie nicht abbekommt. Die Besatzung vom Schiff „Flying Dutchman“ im Film Fluch der Karibik, ist übrigens auch voller Seepocken.
Deutschland ist nicht die Nr. 1
Leider nein – die Deutschen können nicht so viel am Glas, wie sie immer sagen. Wir haben mal weltweit geguckt und sind erstaunt: Tschechien hat mit 'nem jährlichen Konsum von 138 Litern Bier pro Kopf ganz klar die Nase vorn.